Geöffnet 3. Mai – 26. Oktober 2025, Mi – So, 13.30 bis 17.00 Uhr
Führung buchen: info@museum-holzbildhauerei.ch /Tel. +41 33 952 13 17
Die ältesten datierten Holzschnitzereien gehen auf die Jahre 506 und 915 n.Chr zurück. Viele gut erhaltene Arbeiten, zumeist aus Eichenholz, stammen aus der Früh- und Spätgotik und zieren noch heute Kathedralen, Münster und Kirchen. Entsprechend sind sie von religiösen Motiven geprägt. Mit der Renaissance begann der bewegliche Hausrat zuzunehmen und Räume wurden mit reich geschnitztem Täfer ausgestattet. Nach und nach entstanden Möbel, Bauschnitzereien sowie Figuren und Skulpturen aus Holz.
In der Zeit des Barock und Rokoko erlebte die Holzbildhauerei ihre grösste Entfaltung und ist im ganzen alpenländischen Raum nachweisbar. Sie hat die verschiedenen internationalen Modeströmungen mitgestaltet und zeigt sich heute in den verschiedensten Facetten.
Die Holzbildhauerei ist im Berner Oberland besonders verwurzelt. Das ist gut sichtbar an Häusern, in Stuben und an Gebrauchsgegenständen. Oftmals entstanden diese von Sennen und Hirten. Es dauerte noch Jahrzehnte, bis die Oberländer Bauern den Schritt vom Schnitzen für den Eigengebrauch und Zeitvertreib zum Schnitzen als Kunsthandwerk gefunden hatten.
Als Zentrum der Holzbildhauerei übernahm Brienz auch seine Verantwortung, die Diskussion rund um das Bemühen um Qualität, die durch routinierte und billige Massenproduktion der verbreiteten Souvenirindustrie beständig in Frage gestellt wurde. Dieses Spannungsfeld bedrohte die qualitative Weiterentwicklung des Gewerbes, das auf begabte und innovative Handwerker und Künstler angewiesen war.
Von zentraler Bedeutung war 1884 die Gründung der Schnitzlerschule, die heutige, schweizweit einzige Schule für Holzbildhauerei. Als künstlerisches Zentrum vermittelt sie den künftigen Holzbildhauern nicht nur die handwerklichen und künstlerischen Grundlagen, sondern spielt eine bedeutende Rolle in der Vermittlung und Weiterentwicklung der nationalen und internationalen Tendenzen im Kunsthandwerk. Die führenden Meister der Schule waren und sind massgeblich an der Stilentwicklung des Schweizer Kunsthandwerks beteiligt.