Geöffnet 4. Mai – 27. Oktober 2024, Mi – So, 13.30 bis 17.00 Uhr
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Die «Great Exhibition» in London war die erste Weltausstellung, die vom 1. Mai – 11. Oktober im Hyde Park in London stattfand und über 17 ‘000 Aussteller präsentierte. In diesem illustren Umfeld war die Kritik über die ausgestellten Brienzer Werke enthusiastisch. Die aussergewöhnlichen Talente der Schnitzer wurden hochgelobt.
Die «Exhibition of the Industry of all Nations». Sie war die erste ihrer Art auf dem nordamerikanischen Kontinent und orientierte sich am Vorbild der ersten Weltausstellung in London. Auch sie verfügte über einen Crystal Palace als Ausstellungsgebäude und zog rund 1.1. Mio Besuchende an. Der amerikanische Markt war zu dieser Zeit dominiert vom englischen Markt. Für die Brienzer war es die erste Möglichkeit, ihre Werke in Nordamerika zu zeigen.
Die Weltausstellung London 1862 war eine Weltausstellung, die vom 1. Mai 1862 bis zum 1. November 1862 am Rande der Anlagen der Royal Horticultural Society in South Kensington, London, England, durchgeführt wurde, wo sich heute Museumsbauten wie das Natural History Museum und das Science Museum befinden. Die Weltausstellung verzeichnete über 6 Millionen Besucher aus aller Welt.
Die Gebrüder Wirth waren die einzigen Aussteller aus der Region. „The Art Journal“ lobte die grosse Vielfalt der Werke.
Die «Exposition universelle d’Art et d’industrie» fand vom 1. April – 3. November 1867 auf dem Marsfeld (Champ de Mars) statt. 32 Länder mit insgesamt 52.200 Ausstellern nahmen teil. Die Ausstellungsfläche betrug 66,8 Hektar. Als Neuheiten wurden ein hydraulischer Fahrstuhl und Stahlbeton vorgestellt.
Die Brienzer Holzschnitzerei war zu dieser Zeit durch die früheren Ausstellungen schon vielen bekannt, von Geschäften in London und Paris oder von Besuchen in der Schweiz. Der Faktor der Neuheit war nicht mehr da und die monotone Mittelmässigkeit und Schludrigkeit der Arbeiten wurden sehr skeptisch vermerkt (Friedrich Salvisberg).
Nur die Firma Wirth erhielt eine Goldmedaille in der Sparte Kunst (Malerei, Zeichnung und Skulpturen).
Die Weltausstellung 1873 fand vom 1. Mai bis zum 2. November 1873 in Wien statt. Sie war die fünfte Weltausstellung und die erste im deutschsprachigen Raum. Sie sollte das wieder gewachsene Selbstbewusstsein Österreichs nach den verlorenen Kriegen gegen Piemont/Frankreich und Preußen präsentieren. 53’000 Ausstellende waren vor Ort.
Die Brienzer waren das erste Mal vertreten, und zwar mit 34 Schnitzlern. Die Gebrüder Wirth waren nicht dabei. F. Salvisberg bemerkte, dass seit Paris grosse Fortschritte gemacht wurden mit neuen Ideen und Objekten. Mindestens die Hälfte der Schnitzler gingen mit Medaillen heim. Die Schweizer Werke waren in einem Berner Oberländer Chalet ausgestellt, was die Schnitzerei perfekt ergänzte.
Die «Centennial International Exhibition» von 1876, die erste offizielle Weltausstellung in den USA, wurde in Philadelphia, Pennsylvania, organisiert, um das 100. Jubiläum der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten zu feiern. Der offizielle Titel der Veranstaltung war «International Exhibition of Arts, Manufactures and Products of the Soil and Mine». Als Neuheiten wurden u.a. der Thonet-Stuhl, die Nähmaschine, die Schreibmaschine und das Telefon vorgestellt. Rund 10 Millionen Besucher sahen sich die Ausstellung an.
Die 10 Brienzer Schnitzler und ihre Werke wurden im Hauptgebäude gezeigt, in der Abteilung «Bildung und Wissenschaft» und nicht in der Abteilung «Kunst oder Handwerk», wo die andern Holzbildhauer sich befanden. Jedoch waren die Gewinner aus Brienz: Johann Huggler gewann die Gold-, Johann Brandenberger erhielt die Silber- und Johann Kienholz die Bronzemedaille. Der Gesamtverkaufserlös betrug Fr. 16’150.00. Ein Artikel aus „The Illustrated History of the Centennial Exhibition“ hielt fest: „Die Holzbildhauer, welche so zahlreich sind in der Schweiz und so berühmt für ihr Geschick, zeigten eine grosse und attraktive Ausstellung. Die ausgestellten Werke zeugen von einem hohen Grad an Geduld und Können, sind sehr verschieden und ausgezeichnet. Miniatur-Chalets, Kirchen, Vögel und verschiedene Tiere, Kuckucksuhren, Tische, etc.“
Die Weltausstellung 1878 in Paris fand zwischen dem 1. Mai und dem 31. Oktober 1878 auf dem Champ de Mars und dem Chaillot-Hügel statt mit über 52‘800 Ausstellenden.
An dieser Ausstellung tauchte zum ersten Mal Ernesto Roggero aus Genf, auf und überragte mit seinem Können alle anderen Schweizer Holzbildhauer. Roggero war der Einzige, welcher in der Berichterstattung positiv erwähnt wurde. Die Brienzer Werke wurden als altbekannt und billig abgetan.
Die erste schweizerische Landesausstellung von 1883 wurde am 1. Mai in Zürich eröffnet und dauerte bis zum 3. Oktober. Anlass der Ausstellung war die Eröffnung der Gotthardbahn, die 1882 stattfand. Ursprünglich sollte die Ausstellung im selben Jahr stattfinden, wurde aber um ein Jahr verschoben. Ziel der Ausstellung war, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes zu demonstrieren, die Exportindustrie zu präsentieren und den Fortschrittsglauben zur Festigung des nationalen Zusammenhalts zu verbreiten. Weiter wurde die allgemeine Schulpflicht beworben und die erste Landeskarte präsentiert.
Von den ausstellenden 39 Schnitzlern waren deren 17 aus dem Berner Oberland.
Die Weltausstellung von 1885 war eher eine kleinere Ausstellung, auch bekannt als „Wereldtentoonstelling van Antwerpen“, Belgien, zwischen dem 2. Mai und 2. November 1885. Sie hatte eine Fläche von 220.000 m2 und begrüßte rund 3,5 Mio Besuchende. Offiziell haben 25 Nationen teilgenommen.
Bemerkenswert war, dass die gerade gegründete Schnitzlerschule Brienz eine Medaille für „art furniture“ erhielt.
Die Pariser Weltausstellung 1889 war die zehnte Weltausstellung. Sie fand vom 6. Mai bis zum 31. Oktober 1889 aus Anlass des hundertjährigen Jubiläums der Französischen Revolution statt und war aus diesem Grund im mehrheitlich monarchisch organisierten Europa politisch umstritten.
Nur sechs Aussteller nahmen teil, die Enttäuschung der letzten Paris-Ausstellung mag der Grund dafür gewesen sein. Amerikanische Kommentatoren erwähnten einige Reliefs als „sehr hübsch gemacht“, diese Reliefs wurden in der Schnitzlerschule hergestellt, ein Zeichen dafür, dass die Schule in der Holzbildhauerindustrie bereits hohes Ansehen genoss.
Am 1. Mai 1893 wurde die Weltausstellung von Chicago eröffnet. Es sollte die größte werden, die es bis zu diesem Datum gegeben hatte. 70‘000 Aussteller aus 46 Nationen waren gekommen, um ihre technischen Errungenschaften vorzustellen, und die markierten den Beginn einer neuen Ära. „Das gesamte Ausstellungsgelände war elektrifiziert, elektrisch beleuchtet.“ Mit dieser und anderen Errungenschaften wollten die USA 400 Jahre nach der Ankunft von Kolumbus beweisen, dass sie sich vollends von der Alten Welt emanzipiert hatten. Die Ausstellung konnte 27 Mio Besucher anziehen. In der Kunst und Kunsthandwerk war dies der Beginn des Jugendstils.
Der Schweizer-Pavillon mit einem riesigen Panorama der Berner Oberländer Berge beherbergte 40 Schnitzler. Die Berner Oberländer waren für sich und die Brienzer Schnitzerei war gleichbedeutend mit „Swiss Woodcarving“ (Schweizer Holzschnitzerei).
Für den Schaukasten der Schnitzlerschule schnitzte Jakob Abplanalp (Lehrer) ein aussergewöhnliches Blumenbouquet.
Ein reich geschnitztes Buffet der Gebrüder Wirth war mit Fr. 4’000 (heute ca. US $ 78’000) angeschrieben.
Heile Welt und Wirklichkeit. An der zweiten Landesausstellung 1896 in Genf wurden 2,3 Millionen Eintritte verkauft. Dennoch endete sie mit einem hohen Defizit. Schuld daran war nicht nur der weite Weg für viele Besucher, sondern das schlechte Wetter, das im Sommer 1896 herrschte.
Erstmals wurde eine Landesaustellung durch einen Vergnügungspark ergänzt, der zusätzlich Besucher anlocken sollte.
Die Gebrüder Wirth waren nicht dabei. Als neuer „Industrieführer“ zeichnete sich die Binder & Cie. aus, mit der erstmals ausgestellten Gruppe „Fünf Bernhardiner“ geschnitzt von Melchior Stähli, Hofstetten.
Die „Belle Epoque“ erreichte hier ihren Höhepunkt, die „Art Nouveau“ war in voller Blüte. Die Weltausstellung Paris 1900 war die fünfte Pariser Weltausstellung. Sie fand vom 15. April 1900 bis zum 12. November 1900 statt und zählte über 48 Millionen Besucher. Sie gehört damit zu den erfolgreichsten Ausstellungen ihrer Art. 76‘112 Aussteller präsentierten sich.
Die Eidgenossenschaft liess sich nicht lumpen und baute ein richtiges „Schweizer Dorf“ und die Brienzer Schnitzerei war dort einer der Höhepunkte. Das „Brienzer Zimmer“ vom Bundeshaus wurde gezeigt, welches in der Schnitzlerschule gemacht wurde unter der Leitung von Hans Kienholz und Albert Huggler. Es erhielt eine Goldmedaille.
St. Louis hatte eine grosse deutschsprachige Kolonie, was für die Schweizer Aussteller eine spezielle Chance war. Die „Louisiana Purchase Exposition“ (informell auch als „The Saint Louis World’s Fair“ bekannt) war eine Weltausstellung, die vom 30. April bis 1. Dezember 1904 in St. Louis im amerikanischen Bundesstaat Missouri stattfand. Die Ausstellungsfläche im Forest Park betrug 515 Hektar. Die Ausstellung wurde – mit einem Jahr Verspätung – zur Feier des 100. Jubiläums des Louisiana Purchase von 1803, also des Verkaufs der französischen Kolonie Louisiana an die Vereinigten Staaten, organisiert. Im Rahmen der Weltausstellung wurden auch die Olympischen Sommerspiele 1904 ausgetragen, die jedoch kaum Beachtung fanden. Insgesamt besuchten 19,7 Millionen Menschen die Ausstellung.
Das Schweizer Chalet wurde für die Dauer der Ausstellung ein unbedingtes „Must see“-Objekt. Dazu wurde sogar ein Schweizer Tag mit vielen Amerika-Schweizern organisiert. Junge Frauen in Schweizer Trachten erteilten Auskunft über die Schnitzereien und andere Exponate.
Das Schweizer Chalet war ein freistehendes Gebäude, welches die Aussteller selbst bezahlten, weil die Schweizerische Eidgenossenschaft keinen Rappen daran gab.
Der Name „Ed. Binder& Cie.“ prangte an der First des Chalets, direkt unter dem Schild „Switzerland“, als ob die Schnitzerei-Industrie synonym wäre mit der Nation.
Unter den Ausstellern figurierten die bekanntesten Namen.
Die New Yorker Weltausstellung von 1964–1965 war eine Weltausstellung mit über 140 Pavillons und 110 Restaurants, die 80 Nationen, 24 US-Bundesstaaten und über 45 Unternehmen repräsentierten mit dem Ziel, damit „Flushing Meadows“ als Gebäude-, Mehrzweck- und Ausstellungsanlage zu realisieren. Die Mehrzahl der Ausstellenden waren nordamerikanischer Herkunft. Viele der Besuchenden kamen an dieser Ausstellung erstmals in Kontakt mit den ersten Computersystemen und -anlagen.
Der Brienzer Holzschnitzler Fritz Abplanalp, der seit 1935 in Honolulu zuhause war, repräsentierte die Brienzer Holzbildhauerei. Für die Weltausstellung schuf er nach alten Vorlagen jede grossen, handgeschnitzten Standbilder von Hawaii-Götterheiten, die ihn weitherum bekannt machten.
Die Weltausstellung Expo 2005 (japanisch Aichi bampaku) fand im Expo-Gelände der Gemeinde Nagakute östlich von Nagoya statt und teilweise auch in der Stadt Seto. Es war bereits die 5. Ausstellung auf japanischem Gebiet. Dabei war das Gelände ursprünglich für olympische Sommerspiele gedacht. Mit einer Besucherzahl von rund 22 Mio übertrafen die Resultate die Erwartungen. Herausragend war dabei in kultureller Hinsicht das „Super World Orchestra“ mit Musizierenden aus aller Welt.
Die Schweiz hatte sich für ihre Präsenz für ein Swiss House entschieden, in dem die Holzbildhauerei eine wichtige Rolle spielte. Die Gestaltung wurde von der Firma Jobin AG in Brienz geleitet.